19 Favela Hotel in Odessa’s Kyivskyi District

Nachdem wir Odessa genügend besichtigt hatten, wollten wir etwas mehr Strandurlaub haben. Wir buchten ein Hotel direkt am Strand. Auf Google-Maps war allerdings nicht zu erkennen, ob da wirklich ein Strand ist. Die Gebäude standen sehr nah am Wasser. Aber die Bilder auf Booking waren vielversprechend. Irgendwie sehr strange…

Als unser Uber uns absetzte, war uns immer noch nicht so recht klar wo das Hotel war. Wir liefen die Straße entlang, lings und rechts waren ehemalige Datschen (Sommerhäuser) die immer weiter vergrößert wurden. Plötzlich sahen wir eine Stahltür mit der richtigen Hausnummer, gingen hinein und fanden ein dunkles Labyrinth aus Gängen zwischen sich gegenseitig überbauenden Häusern. Favela-Style!

Irgendwann fanden wir dann unser Hotel. Es war das einzige Haus, welches sich mühe gab nach außen eine tolle Fassade abzugeben. Aber wie sich heraus stellte war das tatsächlich nur Fassade. Das Innere des Hauses war auch hier eine ehemalige Datsche die nun auf 6(?) Ferienwohnungen vergrößert wurde.

Zum Glück hatten wir Meerblick und Klimaanlage. Soweit stimmten die Angaben. Was wir überlesen hatten war das „shared Bathroom and Toilet“. Ein weiterer Nachteil zeigte sich am Abend. Es gab nur ein Restaurant in der Nähe und das war wohl ein Gourmet-Fischrestaurant für die Odessa High Society mit selbst für Deutschland hohen Preisen. Deshalb gingen wir dann shoppen und machten uns in unserer Miniküche Pilmeni.

Unser Ziel hatten wir jedoch erreicht: Wir hatten jetzt Strandurlaub und der Strand vor dem Hotel war nicht überlaufen.

Am nächsten Tag gab es 8 Uhr einen Stromausfall – davon wussten wir nur nichts. Die Folge war, dass wir kein Frühstück machen konnten. Wir gingen dann hoch in die Stadt. Hoch deshalb, weil die Urlaubssiedlung mit unserem Hotel ca. 30m niedriger lag als die eigentliche Stadt. Es gab nur einen Weg hinauf, und der konnte bei praller Sonne recht lang werden.

Oben angekommen suchten wir etwas zu Essen und fanden dadurch ein Freilichtmuseum eines Battalions welches hier im 2. WK stationiert war. Mit dabei: Ein Panzerzug, Panzer, Geschütze und …. ein U-Boot!!
Etwas zu Essen fanden wir nicht, statt dessen gingen wir wieder Shoppen und aßen im Hotel.

Im späten Abend saßen wir mit einem Bier in der Hand und den Füßen im Wasser und fingen ganz neben bei noch zwei Krabben. Am Strand saßen ein paar Frauen die Fische ausnahmen und dabei sangen.

Nach 3 Nächten war das Favela Abenteuer vorbei und wir buchten (das erste Mal via Air BnB) eine Unterkunft in Satoga.

18 Odessa Zentrum

Was für eine Fahrt! Als wir endlich in Odessa ankamen waren wir wieder richtig fertig. Unser Fahrer hielt sich mit Amerikanischem Gangster Rap und allem was Boom machte sowie offenen Fenster wach, entsprechend war die Menge Schlaf die wir abbekamen nicht besonders groß. Die Fahrt endete am Busbahnhof, wo wir erstmal etwas verschnauften bevor wir mit einem Uber Richtung Hostel fuhren.

Im Hostel „Orpheus“ einchecken konnten wir zwar, aber nur Gepäck abstellen und dann mussten wir wieder gehen. Verständlich – es war ja noch früh (vor 8Uhr) am Morgen und die Gäste im Hostel schliefen noch. Also machten wir uns, etwas groggy, auf den Weg. Wir wollten Frühstück mit Meerblick haben.

Meerblick

Das Hostel lag dafür recht gut. Luftlinie wenige Hundert Meter weg vom Wasser. Leider aber auch 50m oberhalb. Und der Hang war mit Bäumen bestanden, so dass man kaum was sehen konnte.

Wir liefen einfach weiter und kamen dabei an vielen Reifen Maulbeerbäumen vorbei, die ihre Früchte überall auf der Straße verteilten. Bei Wind sollte man insbesondere vermeiden unter den dunklen Beeren vorbei zu laufen. Die machen sofort flecken bei Berührung. Alternativ kann man aber auch einfach welche vom Baum Naschen…. 😉

An einem Kiosk gab es dann einen Kaffe und dann liefen wir hinunter zum Strand „Lanzheron“. Ich war erst geschockt, da er auf den ersten Blick aus Betonplatten bestand. (Später merkte ich, dass nebenan der Sandstrand war.) Nach dem (mini) Frühstück wollten wir noch schnell ins Wasser. Wir hatten alles dabei – außer Badesachen. Der einzige Stand mit Badesachen verlangte sehr „interessante“ Preise, so dass wir das ließen und erstmal Richtung Zentrum liefen. Nach 1,5h knurrte uns der Magen und wir kehrten im Puzata Hata ein. (Erkennt man hier ein Muster…? PH ist einfach günstig und gut.)

Um 1Uhr waren wir zurück in unserem Hostel, nahmen unser Doppelzimmer in Besitz und fielen erst einmal Müde ins Bett. Erst 6h später schafften wir es wieder auf die Straße. Wir gingen nochmal an den Strand, und bei untergehender Sonne (leider auf der anderen Seite der Stadt) gingen wir erstmalig Baden.

Da es dann zügig abkühlte (jedenfalls um am Strand zu liegen), packten wir unsere Sachen und liefen im Dunkeln durch den Taras-Schwetschenko-Park, bzw. dem dortigen Freizeitpark, zurück. Da wir noch etwas Essen wollten gingen wir im Zentrum auf die Suche und fanden (via Tripadvisor) Cooper Burgers. (Eigentlich das Nachbarlokal, welches total gehypt wurde. Da das aber voll war, gingen wir nebenan.)

Stadtrundgang

Am heutigen Tag ging es zum Frühstück in den Food Court des Athena Einkaufszentrums. Das „Romeo&Bagetta“ war nicht so recht nach unserem Geschmack.

Danach machten wir unseren Stadtrundgang. Zuerst ging es in die Verklärungskathedrale. Die unterschied sich massiv von den anderen Kirchen. Sie war hell, weiß und geräumig. Goldener Stuck und weißer Marmor überall.

Nebenan war ein Stoffgeschäft, welches wir besuchten, da meine Mutter um Souvenirs dieser Form gebeten hatte. Nächster Stop war die „Passage“, eine überdachte Einkaufsstraße welche mit Innenfassaden voller Statuen und Stuck nur so überquoll.

Von dort liefen wir weiter zum alten Hauptpostamt. Dieses hat einen großen überdachten Innenhof mit den alten Postschaltern und Couches als Wartebereich. Zeugnisse einer vergangen Zeit – auch die Wandreliefs in Soviet-Stiel.

Weiter ging es zum Haus Falz-Fein, welches in einem recht erbärmlichen Zustand ist. Berühmt für seine Hausecke mit den beiden Atlas-Statuen, bröselt der Stuck über all sonst von der Fassade. Hinzu kommen Antennenkabel die, scheinbar, einfach vom Dach geworfen und dann in die Wohnungen hinein geangelt wurden. Diese „Lianen“ verschlechtern den Eindruck noch mehr.

Wir kamen an den Potemkin-Stufen vorbei von denen ich 1 Bild machte und vergaß sie zu filmen. Irgendwie hatte es nicht so klick gemacht für mich. Am Monument für Katharina die Große vorbei, ging es Richtung Oper. Auf dem Weg machten wir halt am „Bufet-Stolovaya Chernoslyv“ – einem Buffetrestaurant ähnlich dem PH – Aber mit Frühstücksmöglichkeit. Da gehen wir morgen früh hin! Außerdem gingen wir noch ins „Schmuggel-Museum“ – was wir uns hätten sparen können.

Das Opernhaus, und der schöne Fontänen-Platz davor, war das nächste Ziel. Eine Führung durch die Oper schenkten wir uns. Der Eingangsbereich war schön, aber die Bilder die wir sehen konnten (und unser Energielevel) sprachen dagegen.

DSC_0730

Statt dessen nahmen wir ein Auto und fuhren zum 8km entfernten Dolphin Beach. Unser Fahrer setzte uns ab und wurde direkt von einem Fahrradfahrer mit Panne angesprochen – Glück für Ihn.

Wir blieben 3h am abendlichen Strand (am frühen Nachmittag ist es einfach zu heiß am Strand – und zu voll…) wo wir neben Schwimmen und dösen noch einen Online-Kurs zusammen machten.

Irgendwann brachen wir auf und liefen den Strand entlang Richtung Norden. Wenn wir an einer Straße sind, könnte man wieder ein Uber nehmen. Aber der Weg war ok und so spazierten wir in 2h ca. (laut Google Maps) 12km Richtung Innenstadt. Wir waren hungrig und kamen diesmal – ungewollt – wieder bei dem Hipsterrestaurant an. Diesmal bekamen wir etwas zu Trinken und zu Essen. Allerdings waren wir nicht satt und so ging es nochmal nebenan.

Am letzten Tag liefen wir noch ein bisschen Ziellos durch die Stadt, gingen in Geschäfte und saßen plötzlich bei einem Immobilienmakler. Ich wollte einfach mal wissen wie das mit den Immobilien in der Ukraine so läuft. Und es war tatsächlich sehr strange. Angeblick gab es keine „durchschnitts qm-Preise“ und auch keine „übliche Miete pro qm“. Alles sehr individuell und schön intransparant. Wenn dem so ist, dann ist der Markt überreif für eine ordentliche Onlineplattform. Ich vermute eher, man wollte mich als Touri dumm halten. Fairerweise muss ich sagen, dass sie mir im Anschluss halbwegs interessante Angebote geschickt hat. Das ist was für später…. irgendwann mal….

Am Nachmittag geht es zu unserer nächsten Station im Süden. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag.