Heute Vormittag brach ich auf die Sehenswürdigkeiten von George Town zu besichtigen. Es gibt auf der Karte viele eingezeichnete Dinge, aber nicht alles was dort aufgelistet ist, ist auch einen Besuch wert. Die christlichen Kirchen, zum Beispiel, sind innen nahezu ungeschmückt und vermitteln neben den Indischen und Chinesischen Tempeln den Eindruck: „Alles doof“
Ein chinesischer Tempel, direkt hier um die Ecke, sieht zum Beispiel so aus:
Nachdem ich einige Nicht- oder Halbsehenswürdigkeiten abgelaufen hatte kam ich dann zur Pinang Peranakan Mansion.
Soweit sich mir dies erschloss, handelt es sich dabei um ein beispielhaftes Haus einer wohlhabenden peranakan (eingewanderte Chinesen) Familie. Auch wenn fast alles im traditionellen chinesischen Stil gehalten war (die Dame des Hauses hatte eine Vorliebe für deutsche Puppen und Keramik, evtl. aus Meißen) sah man doch, dass es ganz ähnlich einer europäischen Villa gebaut war: Hohe Decken, viel Platz und trotz reicher Deko nicht überfrachtet.
Bei den Chinesen ist die Familie/Clan sehr wichtig. Es werden ganze Tempel zum Zwecke der Ahnenverehrung eingerichtet (jeder Clan hat da seinen eigenen „Kongsi“). Deshalb gab es neben den repräsentativen Räumen auch einen Bereich im Haus wo die Bilder der Vorfahren in Prunkgewändern aufgehangen wurden. Interessant war auch, dass die Bräute bei der Hochzeit wie Prinzessinnen bis hin zum Krönchen geschmückt sind.
Angeschlossen an das „Herrenhaus“ war ein eigener Tempel der den Clanbegründern gewittmet war.
Seitlicher Eingang zum hauseigenen Tempel
Der Altarraum der ordentlich nach Räucherstäbchen roch
Hinter dem Tempel gab es noch einen Anbau in dem ein Museum mit Schmuck und Kunstgegenständen untergebracht war.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen nur schnell dieses Haus zu besichtigen um dann zu den Clan Jetties zu laufen, ein paar Fotos zu machen und dann meine Essenstour zu starten. Als ich aus dem Haus raus bin war es dann schon deutlich nach Mittag und der Magen knurrte. Aber das ist in George Town nie ein Problem. Ein Food Stall findet sich immer. Ich habe mir dort eine Nasi Lemak Pyramide gekauft. Die Malaiische Version des Essens zum Mitnehmen. Ich hatte mir die Variante mit Shrimps heraus gesucht und nebenbei noch ein Paar Schnappschüsse gemacht:
Kleine Minifische werden gesiebt bevor sie frittiert werden.
So gestärkt ging es weiter zu den Clan Jetties. Das sind Hütten die auf Pfählen am Strand gebaut wurden, da sich die Leute keinen Grund und Boden leisten konnten. Jeder Clan hat auf die Art seinen eigenen Pier gebaut. Die die als letzte gebaut haben, haben den besten Blick.
Was überrascht ist, dass obwohl so viele Touristen dort lang kommen, die Leute daraus kein Geschäft gemacht haben (Souveniers, Pseudo Museum, Führungen etc). Sind wohl keine Chinesen die da wohnen…
Danach habe ich vergeblich auf den kostenlosen Bus gewertet der angeblich alle 30Minuten durch die Altstadt fährt. Ich bin dann einfach gelaufen (so groß ist die Altstadt auch nicht), hab mich frisch gemacht und bin zu meiner Food Tour aufgebrochen.
Erstes Ziel war die Penang Street. Dort gibt es das Joo Hooi Cafe welches 2 Spezialitäten (und noch mehr) aus meiner Karte anbieten. Ich hab es erst mehrfach übersehen, weil ich es für recht schäbig hielt. Aber die Tourismus-Behörde wird sich schon was dabei gedacht haben, also hab ich mich rein gesetzt und bestellt.
Penang Laksa: http://vimeo.com/81266651
Die Suppe war stark im Geschmack und durch die Ingwer-Blüten-Herzen (was ich für Ananas hielt) und das Zitronengras auch Fruchtig. Laut Guide ist das besondere dieser Suppe, dass sie auf einer Fischbrühe basiert. Der Fischgeschmack ist aber dezent.
Das zweite Gericht was ich in dem „Cafe“ bestellt habe ist Cendol: http://vimeo.com/81267082
Optisch sah es anders aus als auf der Karte, weil auf dem Bild die Kokosmilch noch nicht drüber gegossen wurde. Es war sehr Süß und teilweise auch leicht salzig. Allerdings war es nicht so toll wie ich mir erhofft hätte.
Danach ging ich auf Wanderschaft, weil das nächste Restaurant eine ganze Ecke weit entfernt war. Auf dem Weg dahin bin ich an einem lokalen „IKEA“ Abklatsch vorbei gekommen und hab da mal geschaut, was hier so bezahlt wird. Es gab ein paar vereinzelte Stücke traditionell gearbeiteter Chinesischer Möbel wie ich sie in dem Herrenhaus heute gesehen hatte. Ein 3er Sofa kostet umgerechnet 1.500EUR und der Tisch dazu auch 700. Beide sind dann aber aus Echtholz mit Perlmutt-Intarsien.
Weiter geht’s zum Yi Garden und dem dort angebotenen Fried Oyster Omlett.
Die Oyster ist keine Auster sondern eine (Mies-)Muschel und das Omlett ist eher ein Rührei. Selbiges war aber sehr gut gemacht und wirklich lecker. Die Muscheln waren etwas wässrig und leider nicht frittiert und knusprig.
Von da ging es weiter zum Restoran Hong Kong Tea Garden und dem dort angebotenen Chee Cheong Fun: http://vimeo.com/81270782
Dabei handelt es sich um eine Nudelsuppe mit (Krebs-)Fleischfüllung und einer interessanten Fischpaste die hervorragend zu den Nudeln passt.
Durch Zufall kam ich an einem Stand vorbei wo es die „Königin der Früchte“ gibt – Durian: http://vimeo.com/81272234
Angeblich stinkt die ja sehr – sagt man. Ich war deshalb auch sehr vorsichtig und habe mir eine am Stand aufmachen lassen. Ich weiß nicht woran es lag (Frucht sehr jung, frische Frucht), aber diese Durian hat nicht gerochen, aber geschmeckt. Am ehesten vergleichbar ist der Geschmack mit dem von geschmolzenes Schokoladdeneis und Erdbeereis. Der Geschmack war sehr voll und wirklich lecker.
Jedes der Gerichte kann man mal wieder essen. Cendol war ok aber nicht der Hit. Wenn die Muscheln im „Omlett“ frittiert oder anderweitig knusprig zubereitet werden, dann wäre das mein Favorit.