Sonnenaufgang in Angkor Wat

Heute ging es nach einer sehr kurzen Nacht um 4:30Uhr aus dem Bett und um 5:00Uhr mit dem Tuk Tuk nach Angkor Wat. Den Tempel hatten wir gestern ja bereits kurz gesehen, und wir überlegten, ob wir auf den Berg fahren sollten oder lieber zum Tempel selbst. Die meisten Touristen machen letzteres, wir entschieden uns spontan auch dazu.

Am Lotus-Teich vor dem Haupttempel von Angkor Wat standen schon hunderte Menschen. Teilweise mit Spiegelreflexkameras und Stativen, andere mit Kompaktkameras. Da ich im Gegenlicht mit langer Belichtungszeit fotografieren musste und ich kein Stativ hatte machte ich aus meinem Rucksack mein Stativ und nutzte den Selbstauslöser der Kamera. Da ich viel kniete, konnte ich vor der ersten Reihe ein Plätzchen ergattern.

Alle warteten auf das große Spektakel. Eine Amerikanerin war geradezu klassisch: Jedes Bild was sie schoß wurde laut kommentiert. Der eigentliche Aha-Moment blieb aber aus. Kein Roter Himmel, keine spektakulären Wolkenformationen, nix. Die Sonne ging auf und die Leute realisierten Langsam, dass das alles war.

Wir gingen dann auf dem Gelände frühstücken. Wir wurden seit unserer Ankunft ständig von Frauen und Männern angesprochen, doch bei ihnen zu essen. Die Preise waren wieder komplett überteuert und wir handelten einen Früchtepfannkuchen von 5$ runter auf 3$ inkl. Kaffee. Am Nachbartisch saß eine Interessante Familie mit der wir ins Gespräch kamen. Die Tante die ihre Nichten herum führte war aus Nepal und ihr Mann arbeitete für die Unesco. Die Mädchen studierten beide. Die eine Medizin in Kambodscha, die andere internationale Kommunikation in Thailand.

Wir gingen dann in den Tempel und liefen erst die äußeren Arkaden ab, in denen ein Krieg um die Vorherrschaft im Königreich, Die Gründung der Stadt, die hinduistischen Himmel und Höllen und ein paar andere Legenden abgebildet waren. Die Reliefs waren früher wohl farbig in Rot, Schwarz und Gold gehalten. Schwarz sah man noch am häufigsten, rot ab und an, gold gar nicht mehr. An einer Seite des Tempels randalierten Affen, ließen uns aber unbehelligt vorbei ziehen. Beeindruckend ist der Tempel durch seine schiere Größe. Die Arkadengänge sind fast 150m lang und innen höher als so manche Dorfkirche in Europa.


Danach ging es in den Innenbereich. Dort ragte der „heilige Berg“ bzw. der Teil des Tempels der diesem entspricht auf. Der war nochmal gigantischer als die bisher gesehenen. Leider konnten wir die Treppen nicht hinauf laufen, da heute dort gebaut wurde.

Nachdem wir mit Angkor Wat fertig machten, fragte uns unser Fahrer ob wir wirklich noch weitere Tempel sehen wollten oder ob wir nicht zum See wöllten. Im Nebensatz ließ er fallen, dass dort nochmal 20$ Eintritt fällig werden würden für eine Rundfahrt. Und wir wussten, dass er schnell Feierabend haben wollte, denn nach der Bootstour hätte er uns nicht nochmal zu den Tempeln gebracht. Wir lehnten also ab und wollten „zuerst“ den Tempel Preah Khan sehen.
Dieser Tempel gilt als ein weiterer „Toptempel“ und das nicht zu unrecht. Die „Kapellen“ des Tempels formen ein Labyrinth und es gibt viele (schön schattige) Innenräume. In diesem Tempel hätte man locker 2 Stunden verbringen können, jedoch waren wir in knapp 1h durch.


Wir verblüfften unseren Fahrer damit, dass wir zu einem weit entfernten Tempel gebracht werden wollten. Dieser war ihm dann aber zu weit weg, und die Straßen dahin wohl auch zu schlecht. Also wurden wir nah Pre Rup gefahren. Dieser Tempel hat eine Reihe hoher Ziegeltürme im Eingangsbereich und einen beeindruckend hohen Tempelberg von dem man aus (die Spitzen) von Angkor Wat über den Bäumen sieht.
Die Sonne brannte hier wieder stark vom Himmel und ich verkroch mich zwischen den Fotos immer wieder in schattige Ecken.

Abschließend wollten wir doch noch auf den Berg bei Angkor Wat um ein Bild „von oben“ zu bekommen. Unser Fahrer reagierte etwas sauer. Er musste nun nicht nur länger als Gedacht seine Tagestour fahren, sondern auch noch im Kreis.

Es ging dann ca. 15 Minuten lang den Berg hinauf. Zum Glück im Schatten des Dschungels. Oben angekommen überaschte der Berg mit einem kleinen Tempel der gerade rekonstruiert wird. Von dessen Plattform aus machten wir noch ein paar Bilder. Wir lernten: Hier kann man gute Sonnenaufgangsbilder machen WENN man einen guten Tele hat. Haben wir beide nicht, also war der See die bessere Wahl.

Wir fuhren zurück in die Stadt und gingen dann in ein kleines Restaurant essen. Nach dem essen fiehlen mir dort die Augen zu. Ich wurde erst wach, als ich ein scheppern und knallen hörte. Ich drehte mich um und sah, wie ein älterer Mann eine Flasche Whisky in die Küche warf. Spannend war, dass keiner der Angestellten ruppig reagierte. Viel mehr lief einer einen „Pfleger“ holen, während die anderen den man beruhigten und zum setzen bewegten. Wir vermuteten, dass der Typ entweder gestört, oder der alte Besitzer des Lokals oder beides war.

Auf dem Weg ins Hotel und den wohlverdienten Duschen, kamen wir an einem Reisebüro vorbei und ließen uns für unsere Pläne beraten. Ich werde wohl mit dem Boot nach Phnom Penh fahren. Das kostet zwar 35$ statt 12$, geht aber schneller und ich kann von den Fischerdörfern am See Fotos machen (das kostet sonst schon 20$)

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